Unter Dämmerung versteht man die Zeit vor Sonnenaufgang, bzw. nach Sonnenuntergang. Im Folgendem beschäftigen wir uns nach dem Schwerpunkt unserer Webseite hauptsächlich mit der Abenddämmerung.
Unter der Abenddämmerung versteht man die Zeitspanne vom Sonnenuntergang bis zur Dunkelheit der Nacht. Sie wird in drei Phasen eingeteilt. Mit dem vollendeten Untergang der Sonne beginnt die Bürgerliche Dämmerung, gefolgt von der Nautischen und der Astronomischen Dämmerung. Wie lange ist es nach Sonnenuntergang noch hell?
Grundsätzlich müssen nun spätestens alle Verkehrsteilnehmer für ausreichende Beleuchtung sorgen. Steht die Sonne letztendlich mehr als 18° unter dem Horizont, so spricht man von Nacht. In der Zeit um die Sommersonnenwende wird im nördlichen Teil Deutschlands nicht immer die Nacht erreicht. Der Übergang der Abenddämmerung in die Morgendämmerung wird Mitternachtsdämmerung genamnnt.
Steht die Sonne nach dem Untergang weniger als 6° unterm Horizont, sprich mach von der Bürgerlichen Dämmerung. Es ist es noch hell genug, dass wir uns i. d. R. auch ohne Beleuchtung orientieren können. Auch wenn die Sonne schon untergegangen ist, werden noch genug Lichtstrahlen von der Atmosphäre umgelenkt und lassen den Himmel blau leuchten, was umgangssprachlich "Blaue Stunde" genannt wird. Das Ende der bürgerlichen Abenddämmerung ist in Luftfahrt von Bedeutung und wird mit dem Kürzel ECET (= End of civil evening twilight) gekennzeichnet. Nach dieser Zeit ist kein Flug ohne Navigationsinstrumente mehr möglich! Die Dauer der Bürgerlichen Dämmerung schwankt über das Jahr, die kürzeste Phase ist während der Tagundnachtgleiche (= Tag und Nacht sind gleich lang) 1) am 21. März bzw. am 22./23. September zu beobachten, am längsten dauert sie am Tag der Sommersonnenwende (21.06.).
Der Horizont verschwindet langsam. Diese Phase der Dämmerung hat ihren Ursprung, wie der Name schon andeutet, in der Seefahrt. Es wird soviel Sonnenlicht von der Atmosphäre abgelenkt, dass sich der Horizont - unter Seefahrern Kimmlinie genannt - noch klar abzeichnet. Die ersten Sterne sind zu sehen. Dies war früher für die Seemänner von großer Bedeutung, der Sextant leistet zu dieser Phase gute Dienste. Abseits des Meeres hilft dies nicht sonderlich viel bei der Orientierung, eine Beleuchtung ist zwingend nötig. Steht die Sonne mehr als 12° unterm Horizont endet die Nautische Dämmerung.
Wenn die Sonne bereits weit unterm Horizont steht, werden noch letzte Sonnenstrahlen von der Atmosphäre abgelenkt, sodass es noch nicht vollkommen dunkel ist. Das menschliche Auge kann nur noch sehr schemenhaft Umrisse erkennen. Die Phase endet nur dann mit Einbruch der Nacht, wenn der Sonnenmittelpunkt 18 Grad unter dem wahren Horizont steht. Wird diese Grenze nicht überschritten, geht die Abenddämmerung ohne Nacht direkt in die Morgendämmerung über. Dieses Phänomen wird oft als Mitternachtsdämmerung bezeichnet und kommt bei uns - ausgenommen im südlichsten Teil Deutschlands - um den Zeitraum der Sommersonnenwende vor. Endet die Astronomische Dämmerung hingegen, so beginnt in astronomischem Sinne die Nacht – das heißt, der Himmelshintergrund ist ohne Restlicht künstlicher Lichtquellen völlig dunkel.
Wann ist es dunkel?
Solange der Sonnenmittelpunkt 18 Grad unter dem wahren Horizont steht, ist es Nacht, d.h. der Himmelshintergrund ist ohne das Restlicht künstlicher Lichtquellen, die so genannte Lichtverschmutzung (engl. Light Pollution), völlig dunkel. Das Licht der Sterne bzw. das vom Mond reflektierte Sonnenlicht kann uns auch nachts als Lichtquelle dienen, so dass wir nach kurzer Zeit mit bloßem Auge Konturen erkennen können. Die Nacht dauert zeitlich vom Ende der Abenddämmerung bis zum Beginn der Morgendämmerung. Erst wenn die Dämmerung ganz vorüber ist, spricht man von Nacht! Warum der Himmel nachts dunkel erscheint, versucht die Physik mit verschiedenen Ansätzen zu erklären, z. B. mit dem Olbersschen Paradoxon 2).
Als Mitternachtsdämmerung bezeichnet man den direkten Übergang von der Abend- zur Morgendämmerung, der um die Sommersonnenwende auftreten kann. Das Phänomen ist fast ausschließlich auf der Nordhalbkugel bekannt, da es auf der Südhalbkugel mit Ausnahme der Südspitze Südamerikas keine entsprechenden bewohnten Landmassen gibt. In Gebieten nördlich des Polarkreises geht die Sonne zu diesem Zeitpunkt nicht unter (Mitternachtssonne), man spricht auch vom Polartag. Im nördlichen Schleswig-Holstein endet die nautische Dämmerung nicht. Zur Wintersonnenwende bleibt die Sonne nördlich des Polarkreises unterm Horizont (Polarnacht).
Nächte, in denen die Sonne nur kurz der Bürgerlichen Dämmerung weicht, werden als Weiße Nächte bezeichnet. Sie finden in unserer Hemisphäre hautsächlich nördlich vom 56. Breitengrad statt. So geht dort um den Zeitpunkt der Sommersonnenwende die Sonne nur kurz unter - nördlich des Polarkreises geht die Sonne gar nicht unter. Im Norden Deutschlands kommt es Ansatzweise zu diesem Phänomen - hier wird die nautische Dämmerung nicht voll abgeschlossen -
Midsommer - dem Freitag gefeiert, der zwischen dem 19. und dem 25. Juni liegt Büchsenlicht Polartag / PolarnachtBüchse ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für ein Jagdgewehr. Grundsätzlich gilt für viele Tiere ein nächtliches Jagdverbot, das eineinhalb Stunden nach Sonnenuntergang beginnt und eineinhalb Stunden vor Sonnenaufgang endet. Immer gilt jedoch, dass nur bei ausreichenden Lichtverhältnissen geschossen werden darf - künstliche Lichtquellen und Nachtsichtgeräte (Nachtzielgeräte) sind bei der Jagd tabu! 3) Durch Büchsenlicht sollen Jagdunfälle ausgeschlossen werden. Die Lichtverhältnisse sind für die Jagd ausreichend, wenn man am ausgestreckten Arm den Dreck unter den Fingernägeln erkennt oder einen roten von einem bauen Bindfaden unterscheiden kann. Während der Dämmerung wird das Büchsenlicht hauptsächlich vom Mond und der Witterung bestimmt. Bei wolkenlosem Himmel und Vollmond 4) sind gute Lichtverhältnisse zu erwarten.
Die Morgendämmerung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge zur Abenddämmerung. Die Zeitspanne von Beginn der Dämmerung bzw. vom Sonnenuntergang bis zum Ende der Dämmerung sind an einem Tag gleich lang.
1) Äquinoktium (= Tagundnachtgleiche), Artikel in der Wikipedia, abgerufen am 10.10.2021
2) Olberssches Paradoxon, Artikel in der Wikipedia, abgerufen am 10.10.2021
3) Bundesjagdgesetz
§ 19 Sachliche Verbote, abgerufen am 10.10.2021
4) Berechnung der aktuellen Mondphase, abgerufen am 22.01.2022